Beim Wort «Prosument» handelt es sich um ein sogenanntes Kofferwort, welches sich aus den Wörtern «Konsument» und «Produzent» zusammensetzt. Alvin Toffler etablierte den Begriff in den 1980er in seinem Buch «Die dritte Welle» zur Beschreibung von einer Person, welche Nutzerin eines Produktes ist, das sie selbst produziert hat. Dabei muss zwischen schwachen und starken Prosumenten unterschieden werden: Schwache Prosumenten beteiligen sich am Produktionsprozess, indem sie bewusst oder unbewusst öffentlich ihre Meinung und ihr Interesse kundtun. Starke Prosumenten hingegen beteiligen sich aktiv und bewusst am Produktionsprozess – entweder als Teil eines Kollektivs oder aber als Individuum.
Was haben Wikipedia und Solarstrom gemeinsam?
Der Wirkungsbereich von starken Prosumenten kann sehr unterschiedlich sein. Mögliche Beispiele dafür sind folgende:
- Wikis: Seiten, auf welchen sich Nutzer untereinander austauschen können, vielseitige Informationen finden und auch ganze Informationsseiten selbst verfassen können. Dies ist sogenannter User Generated Content, also Content, welcher von den Userinnen und Usern selbst produziert wird. Der Prosument produziert also einerseits selbst Seiteneinträge und konsumiert andererseits Inhalte anderer Personen auf derselben Plattform.
- Solarstrom: Konsumenten von Solarstrom produzieren mit den installierten Solarpanels (ihren eigenen) Strom, welchen sie auch selbst konsumieren.
- Recycling: Dadurch, dass «Recyler» ihre Abfallprodukte zur Verwertung abgeben, werden sie automatisch Teil des Produktionszyklus, wenn sie später Produkte kaufen, die aus den Bestandteilen des rezyklierten Abfalls gefertigt wurden.
Wer ist ein (schwacher) Prosument?
Im Grunde genommen sind wir alle (schwache) Prosumenten. Allein durch die Tatsache, dass im Internet und auf
Social-Media-Plattformen tagtäglich tausende Meinungen geäussert werden und auch viele Marktstudien entsprechend geführt werden, haben Unternehmen stets einen Stimmungsbarometer zu ihren Produkten. Somit beiliegt man sich – ob man möchte oder nicht – automatisch an der (Weiter-)Entwicklung eines Produktes, denn häufig werden öffentlich geäusserte Meinungen dabei mit eingebunden. Dies ist auch als «Costumizing» bekannt: Ein Produkt wird auf die Bedürfnisse eines Kunden abgestimmt.
Es ist wichtig, den Prosumenten von einem
Influencer abzugrenzen. Influencer sind (bezahlte) Meinungsmacher, die ein Produkt bewusst und inszeniert nach aussen präsentieren. Der Prosument hingegen beeinflusst den Produktions- und Entwicklungsprozess innerhalb eines Unternehmens.
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