Barrierefreiheit
Was bedeutet Barrierefreiheit?
Barrierefreiheit bedeutet, dass ein Produkt oder ein Ort so gestaltet wird, dass niemand ausgeschlossen wird. Ein Gebäude sollte beispielsweise nicht nur per Treppe, sondern auch mit einer Rampe oder einem Lift zugänglich sein. Ansonsten ist es nicht zugänglich für Personen, welche auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Oder für Personen mit Kinderwagen.
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Im Englischen spricht man von «accessibility», was als einfache oder leichte Zugänglichkeit übersetzt werden kann. Im Sinne von Inklusion soll das Produkt, der Inhalt oder eben ein Ort möglichst so gestaltet werden, dass möglichst alle Personen ohne zusätzliche Hilfsmittel an ihr Ziel kommen.
Mögliche Einschränkungen sind vielfältig. Dies reicht von körperlichen und geistigen Einschränkungen bis zu unterschiedlichen Wissens- und Bildungsständen, sozialer Herkunft, finanziellen Möglichkeiten wie auch Zugang zu technischen Hilfsmitteln oder Devices.
Barrierefreiheit kann als Teil der Usability, sprich Nutzerfreundlichkeit verstanden werden.
Was ist digitale Barrierefreiheit?
Menschen mit Behinderungen nutzen ihre Devices unter Umständen mit unterstützenden Technologien wie Screenreadern oder alternativen Eingabegeräten. Dies wirkt sich auch auf ihre Möglichkeiten zum Navigieren und Lesen des Web und diverser Websites oder auch von Apps aus. Entsprechend ist es wichtig, keine weiteren Hindernisse wie beispielsweise schwache Kontraste, kleine Schriftarten oder nicht per Tastatur navigierbare UI-Elemente auszuliefern.
Weitere Beispiele umfassen:
- Bilder müssen auch eine Textvariante (alt-Tag) hinterlegt haben
- Videos oder Audio-Dateien brauchen auch Untertitel
- Mit Skip-Links sollen Benutzer:innen direkt zum Content springen können
Die grundlegenden Technologien des Internets wie HTML und CSS sind per se sehr gut geeignet und barrierefrei. Durch den Einsatz von JavaScript und komplexen Systemen werden jedoch häufig unnötige Barrieren hinzugefügt.
Wie gestalte ich eine barrierearme Website?
Um Websites dazu möglichst kompatibel zu konzipieren, gestalten und zu entwickeln hat das W3C-Konsortium seit 1999 die Web Accessibility Initiative (WAI). Ein wichtiger Teil der Initiative sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Diese stellen Richtlinien und Prinzipien dar, um komplexe digitale Produkte wie Websites oder Apps möglichst barrierearm respektive barrierefrei zu gestalten.
Wichtig ist, dass die Barrierefreiheit bereits bei der Gestaltung und Konzeption berücksichtigt wird. Die Grundlagen für viele Barrieren sind bereits im Visual Design zu finden. Bei der Umsetzung ist dann auf einen sauberen und semantischen Code zu achten.
Eine barrierefreie Website ist zumeist auch eine für Google und andere Suchmaschinen optimierte Website. Denn auch der Google Bot kann von Barrieren aufgehalten werden. Somit ist Accessibility gut für SEO. Auch die User Experience ist besser, denn einfacher zu erfassende Inhalte haben positive Auswirkungen für alle Benutzer:innen.
Was sind die WCAG?
Im Juni 2018 wurden die WCAG 2.1 als Empfehlung für den Web Standard veröffentlicht. Die Empfehlungen umfassen drei verschiedene Konformitätsstufen.
- A für minimale Barrierefreiheit
- AA für gute Barrierefreiheit
- AAA für exzellente Barrierefreiheit
Um eine Stufe zu erreichen, müssen jeweils alle Empfehlungen erfüllt werden. Die jeweils höher Stufe umfasst jeweils auch alle Anforderungen aus den niederen Stufen.
Es ist möglich, eine Website für die Konformität mit einer spezifischen Stufe zu zertifizieren, um so die Barrierefreiheit zu dokumentieren.
Die WCAG umfassen 4 Prinzipien sowie 13 Richtlinien
- Wahrnehmbarkeit
- Textalternativen: Stellen Sie Textalternativen für alle Nicht-Text-Inhalte zur Verfügung, sodass diese in andere, vom Benutzer benötigte Formen geändert werden können wie Grossschrift, Braille, Symbole oder einfachere Sprache.
- Zeit-basierte Medien: Stellen Sie Alternativen für zeit-basierte Medien zur Verfügung.
- Anpassbar: Erstellen Sie Inhalte, die auf verschiedene Arten dargestellt werden können (einfacheres Layout), ohne dass Informationen oder Struktur verloren gehen.
- Unterscheidbar: Erleichtern Sie es Benutzern, Inhalt zu sehen und zu hören, einschliesslich der Trennung von Vorder- und Hintergrund.
- Bedienbarkeit
- Per Tastatur zugänglich: Sorgen Sie dafür, dass alle Funktionalitäten per Tastatur zugänglich sind.
- Ausreichend Zeit: Geben Sie den Benutzern ausreichend Zeit, Inhalte zu lesen und zu benutzen.
- Anfälle: Gestalten Sie Inhalte nicht auf Arten, von denen bekannt ist, dass sie zu Anfällen führen.
- Navigierbar: Stellen Sie Mittel zur Verfügung, um Benutzer dabei zu unterstützen zu navigieren, Inhalte zu finden und zu bestimmen, wo sie sich befinden.
- Eingabe Modalitäten: Erleichtern Sie den Benutzern die Bedienung über verschiedene Eingaben über die Tastatur hinaus.
- Verständlichkeit
- Lesbar: Machen Sie Inhalt lesbar und verständlich.
- Vorhersehbar: Sorgen Sie dafür, dass Webseiten vorhersehbar aussehen und funktionieren.
- Hilfestellung bei der Eingabe: Helfen Sie den Benutzern dabei, Fehler zu vermeiden und zu korrigieren.
- Robustheit
- Kompatibel: Maximieren Sie die Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Benutzeragenten, einschliesslich assistierender Techniken.
Für alle Richtlinien gibt es Beispiele und Möglichkeiten die Konformität zu überprüfen.
Barrierefreiheit in der Schweiz
In der Schweiz gilt seit dem 1. Januar 2004 das Behindertengleichstellungsgesetz. Davon betroffen sind jedoch nur öffentlich zugängliche Bauten und Anlagen sowie einige weitere Arten von Gebäude. Digitale Barrierefreiheit ist im Gesetz kein Thema.
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